Als wir unseren Westküsten-Roadtrip von Vancouver nach Las Vegas geplant haben, stand sofort fest, dass wir im Yosemite National Park einen Zwischenstopp einlegen. Hier waren wir zwar erst vor anderthalb Jahren, aber der Yosemite NP ist für uns eines der schönsten Naturschutzgebiete in den USA. Noch dazu waren im April 2013 die Tioga Road und die Glacier Point Road wegen des Schnees nicht geöffnet und beide wollten wir unbedingt befahren. Gesagt, getan! Yosemite wir sind wieder da!
Bei unserem ersten Besuch haben wir direkt im Valley übernachtet. Die Zimmer müssen frühzeitig reserviert werden, denn die Hotels sind begrenzt. Natürlich sind die Übernachtungen dementsprechend teuer, aber es lohnt sich. Man taucht im Yosemite Valley ab und ist von Ruhe und wunderbarer Natur umgeben. Hier und da läuft einem ein Eichhörnchen oder ein Reh über den Weg. Die perfekt Idylle!
Für unseren zweiten Besuch haben wir entschieden, dass ein Hotel am Rand vom Park ausreichend ist. Von San Francisco beträgt die Fahrzeit knapp 4 Stunden. Unseren ersten Halt machen wir bei den Baumriesen in der Mariposa Grove of Giant Sequoias.
In den nächsten Tag starten wir mit einem Frühstück im Valley. Diesmal allerdings ohne den tollen Blick auf die Yosemite Falls, denn die liegen nach einem heißen Sommer mit wenig Niederschlägen komplett trocken.
Im Anschluss befahren wir mit dem Auto die Glacier Point Road. An deren Ende führt ein kurzer Spazierweg zum Glacier Point. Von 1.000 Meter Höhe hat man eine gigantische Aussicht – auch auf den Half Dome – und bekommt eine Vorstellung über die enorme Größe des Nationalparks.
Auf dem Rückweg entdecken wir doch tatsächlich ein Braunbären-Baby! 🙂 Wir halten an und schauen uns vorsichtig um, denn eigentlich müsste die Mutter ja ganz in der Nähe sein. Das Kleine läuft ständig von links nach rechts und verschwindet irgendwann aus unserer Sichtweite. Wir vermuten, dass es seine Mutter sucht. Nach einiger Zeit taucht der kleine Bär wieder auf. Irgendwann fängt er an zu rufen und wir erkennen, dass es wohl besser wäre sich zurückzuziehen. Und tatsächlich läuft in diesem Moment die Bärenmutter hinter uns aus dem Wald, überquert die Straße zu ihrem Jungen und beide laufen davon. Sie war die ganze Zeit direkt hinter uns. Aaaah!
Auf dem Rückweg haben wir von der Tunnel View – wie der Name schon sagt, direkt nach einem Tunnel – eine wunderbare Sicht ins Valley und auf den El Capitan.
Doch die Abenteuer für diesen Tag sind nicht vorbei. Im Valley sehen wir den nächsten Bären, genauer gesagt die nächste Bärenmutter. Ihre zwei Kleinen sitzen auf einem Apfelbaum. Plötzlich kommt aus dem Wald ein männlicher Braunbär! Zwei Ranger warnen uns vor: Es wäre möglich, dass es zu einem Kampf kommt. Wenn die Bärenjungen nicht die Kinder des männlichen Bären sind, wird er sie wahrscheinlich töten. Die Bärenmutter zieht sich zurück und das Männchen umrundet den Baum. Wir beobachten die Situation eine Weile, bis es dann so dunkel wird, dass man nichts mehr erkennen kann. Leider konnte uns am folgenden Tag kein Ranger Auskunft geben, wie diese Situation ausgegangen ist.
Am nächsten Morgen kommen wir auf dem Weg zum Hetch Hetchy Reservior an einem abgebrannten Waldstück vorbei. Schlimm, wie eine kurze Unachtsamkeit so viel wunderschöne Natur zerstören kann.
Im Hetch Hetchy Valley liegt der O’Shaughnessy Staudamm, der 2,4 Millionen Menschen in der San Francisco Bay Area mit Trinkwasser versorgt.
Als wir später im Valley bei Abschieds-Kaffee und -Sandwich sitzen, sehen wir in der Ferne Rauch aufsteigen. Waldbrand! Ein Ranger spricht davon, dass eine Straße gesperrt wird. Da es nur drei Zufahrtsstraßen zum Valley gibt und wir über die Tioga Road nach Mammoth Lakes wollen, machen wir uns lieber auf den Weg. Auf der Fahrt sehen wir immer mehr Rauch aufsteigen, der ins Valley zieht.
Mittlerweile sind Löschflugzeuge in der Luft und Helikopter holen Wasser aus dem Yosemite Creek. Wir halten noch einmal an und beobachten, wie ein Löschflugzeug steil in den Rauch fliegt und hinter einer Felswand verschwindet. Und als wir noch denken, der muss doch wieder auftauchen, sehen wir plötzlich schwarzen Rauch aufsteigen. Das kann doch nicht sein! Leider doch! Später müssen wir lesen, dass ein Air Tanker abgestützt ist. Er hat einen Baum gestreift und die Kontrolle verloren. Der Pilot kam ums Leben.
Wir fahren auf die Tioga Road – eine 30 Meilen lange Passstraße, die 6 – 9 Monate im Jahr wegen Schnees gesperrt ist. An einer Infotafel ist zu lesen, dass es ein Privileg ist, diese Straße zu befahren. Und das stimmt! Unendliche Weitsicht und außergewöhnliche Natur machen die Tioga Road zu einem Highlight! Man sollte unbedingt versuchen, den Yosemite Park in einer Zeit zu besuchen, in der die Straße geöffnet ist.
Hier gibt es eine genaue Übersicht über die Sperrungen von Tioga Road und Glacier Point Road:
http://www.nps.gov/yose/planyourvisit/wroads.htm
Welche Straßen aktuell geöffnet sind, kann man hier sehen:
http://www.nps.gov/yose/planyourvisit/conditions.htm
Eventuell sind Schneeketten erforderlich.
Abends erreichen wir Mammoth Lakes. Hier wollen wir ein paar Tage verschnaufen, bevor es weiter Richtung Las Vegas geht. Da uns am letzten Tag die Zeit davongelaufen ist, fahren wir am nächsten Vormittag noch einmal zur Tioga Road zurück, um den letzten Teil auch im Hellen bewundern zu können.
Unseren Aufenthalt in Mammoth Lakes, den Besuch in der Geisterstadt Bodie und die Fahrt durchs Death Valley bis nach Las Vegas, gibt es im nächsten Teil.
Ich freue mich über Kommentare und wenn ihr Lust habt, klickt doch auf meiner Facebook-Seite auf „Gefällt mir“ und folgt mir auf Instagram. Wenn ihr lieber per E-Mail über neue Beiträge informiert werden wollt, könnt ihr unter „Neue Beiträge abonnieren“ (rechts oben) eure Mailadresse eintragen.
Hallo Frau Schön,
das sind ja tolle Eindrücke und Bilder von Ihrer beschrieben Westküstenreise und tolle Tipps..
Wir beabsichtigen ende April bis Mitte Mai eine ähnliche Route wobei auch Parks/Küste Region unbedingt Vorrang haben, wir beabsichtigen von Seattle über Portland /Washington State über die Küstenstraße – Eureka /Nappa Valley zum Yosemite Park und dann nach San Francisco.. von dort geht es dann nach hause…
Vielleicht haben sie noch ein paar gute Tipps…
Wir wünschen ein Frohe Weihnacht…
Liebe Grüße Heinz Vorrink
Hallo Herr Vorrink,
vielen Dank für den netten Kommentar!
Die Tour hört sich toll an. Eigentlich versuche ich, alle Tipps in meine Berichte zu packen. Sollte es noch konkrete Fragen geben, können Sie sich gerne melden.
Das Hotel im Yosemite Valley sollten sie frühzeitig buchen, wenn Sie direkt im Park übernachten möchten.
Ich wünsche einen guten Rutsch und im nächsten Jahr eine schöne Reise!
Viele Grüße, Anja Lehmann
Hallo Anja.
Mich wundert das kein einziger Bericht über den Crater Lake, bei Reisen von Seattle nach San Francisco
dabei ist. Wir sind von Coos Bay nach Roseburg gefahren, nächsten Tag ca 2 Stunden zum Crater Lake,
gemütlich um den See mit allen mögliche Aussichtspunkten, dieses blau von Wasser das an einigen Aussichtspunkten sogar ins violette schimmerte. danach im Crater Lake Lodge eine Kleinigkeit gegessen, war ganz schön teuer, aber bei einem Fensterplatz mit Blick auf den See war der Preis egal. Ich habe schon viele Nationalparks in den USA besucht, Badlands Black Hills war am Grab von Wild Bill Hickock und Calamity Jane, Mount Rushmore, Cody, Yellowstone, die besten Utha Parks, bin mit dem Zug von Durango nach Siverton gefahren, natürlich Monument Valley, Grand Canyon, Page mit Antelope Canyon. Haben für die Wave kein Eintrit ergatter. Las Vegas, Death Valley, Mammoth Lakes, Yosemite, Virginia City, Lake Tahoe. Alles wunderschöne Erlebnisse, aber der Crater Lake ist ein ganz spezielles Erlebnis. Wenn ihr mal in der Gegend vom Crater Lake seid, dann auf jeden fall ansehen, es lohnt sich.
Beste Grüße Erhard Hunstorfer