Wir hatten im Nordosten Sardiniens mit Olbia, Costa Smeralda und La Maddalena einen perfekten Start auf der zweitgrößten Mittelmeer-Insel. Orosei im Osten ist unser nächstes Ziel. Wir erreichen das kleine Örtchen erst am Abend, verschaffen uns noch einen Eindruck von dem 6 km langen Strand Spiaggia di Su Barone und schlendern durch die kleine, gemütliche Altstadt. In Restaurants rund um die Piazza del Popolo sitzen die Menschen beisammen.
Cala Gonone und Grotta di Ispinigoli
Am nächsten Morgen fahren wir an den Hafen von Cala Gonone. Die 45-minütige Fahrt führt vorbei an den Marmorbrüchen bei Orosei. Bis zur Ostküste ziehen sich die Ausleger des Supramonte Gebirges, das zweithöchste der Insel. Über eine kurvige Passstraße, die traumhafte Aussichten auf den Golf von Orosei und die Küste bietet, erreichen wir Cala Gonone.
In mehreren Hütten werden Bootstouren zur Grotta del Bue Marino und dem Strand Cala Luna angeboten. Wir entscheiden uns für eine Tour am nächsten Vormittag und erkunden dann noch ein bisschen das schöne Örtchen. Dabei stellen wir fest, dass Cala Gonone wohl der bessere Ort zum Übernachten gewesen wäre.
Zum Mittagessen fahren wir ins Ristorante Ispinigoli, das sich direkt neben der namensgebenden Grotte befindet. Auf der Panoramaterrasse genießen wir bei hausgemachter Pasta die Aussicht auf die Täler.
Im Anschluss besuchen wir die Grotta di Ispinigoli – eine trockene Tropfsteinhöhle. Für 7,50 Euro erhält man während einer halbstündigen Führung Zutritt zu einem 50 Meter tiefen Saal in dessen Mitte der größte Tropfstein Europas und der zweitgrößte der Welt zu sehen ist. 38 Meter hoch und bis zu 2 Meter Durchmesser hat die beeindruckende Säule, die aus einem 37 Meter hohen Stalagmit und einem 1 Meter langen Stalaktit zusammengewachsen ist. Über 280 Stufen steigt man hinab in die mit Strahlern ausgeleuchtete Höhle, in der konstant 17 Grad herrschen.
Orosei und Spiaggia di Su Barone
Wir fahren zurück nach Orosei und ziehen mit einem leckeren Eis in der Hand noch einmal durch die kleinen Gassen der Altstadt, vorbei am Piazza del Popolo und der Kathedrale San Giacomo.
Den Rest des Tages verbringen wir am Strand Spiaggia di Su Barone. Um ihn zu erreichen folgt man 3 Kilometern den kleinen Hinweisschildern. Es geht dann mit dem Auto über zwei Brücken, durch Pinienwälder hindurch und man parkt direkt hinter den Dünen. Mitte Mai ist der Strand fast menschenleer.
Grotta del Bue Marino mit Bootstour
Den nächsten Tag fahren wir erneut nach Cala Gonone für unseren Bootsausflug zur Grotte Bue Marino. Gerade einmal 10 Minuten dauert die Bootsfahrt zum Eingang der Grotte, die man nur vom Wasser aus oder mit einer etwa 40-minütigen Wanderung von Cala Fuili erreicht. Wir haben uns wegen des besonderen Blickwinkels und der traumhaften Aussicht auf die Küste für die Bootstour entschieden.
Zeitgleich mit uns kommt ein weiteres Boot bei der Grotte an. Der Andrang ist riesig und ich frage mich, was hier in der Hauptsaison los ist. Der Eintrittspreis von 8 Euro ist im Ticketpreis für die Bootsfahrt (20 Euro pro Person) enthalten.
Auf einem Steg geht es 900 Meter in die beleuchtete Höhle, und wir sind froh, dass wir am Anfang laufen und von der Menschenschlange hinter uns nichts mitbekommen. Besonders beeindruckend ist die Mirror Hall mit den Spiegelungen im Wasser. Bue Marino ist das italienische Wort für Mönchsrobbe, die hier bis in die 80er Jahre lebte.
Wieder zurück auf dem Boot, wird noch der Traumstrand Cala Luna angefahren. Man kann die Tour als Kombination buchen, was sicher eine runde Sache ist. Jetzt noch ein bisschen am wunderbaren, einsamen Strand liegen, darauf hätte ich auch Lust. Leider haben wir nur die Grotten-Tour gebucht, freuen uns aber über die Fahrt entlang des Golfs von Orosei.
Wieder zurück in Cala Gonone essen wir direkt am Hafen köstliche Pasta. Man sollte nicht verpassen hinauf zur Via Lungomare Palmasera zu laufen. Dort gibt es kleinere Restaurants mit Blick auf das Wasser und Eisdielen.
Auf dem Rückweg nach Orosei machen wir noch einen kleinen Abstecher nach Dorgali, genauer zur Cooperativa Dorgali Pastori. Die Käserei hat einen eigenen Fabrikladen, die Öffnungszeiten sind 8:30 Uhr bis 13 Uhr und nachmittags von 16 bis 19 Uhr.
Nuoro
Über die SS129 fahren wir von Orosei 45 Minuten ins Landesinnere, um die Provinzhauptstadt Nuoro zu erreichen. Hier werden wir eine Nacht bleiben, bevor es dann weiter Richtung Süden geht. Für Nuoro steht eine Stadtrundgang, der Besuch des Monte Ortobene und eine Tour durch das Supramonte-Gebirge auf dem Programm.
Wir parken unser Auto beim Piazza Italia und laufen über die Via Roma zum Piazza San Giovanni und dann weiter zum Piazza Santa Maria della Neve mit der Kathedrale. Hinter dem Dom hat man eine tolle Sicht auf den Monte Ortobene.
In der Haupteinkaufsstraße Corso Giuseppe Garibaldi sitzen die Menschen und lassen sich den Cappuccino schmecken. Wir folgen dem Corso Giuseppe Garibaldi zum Piazza delle Grazie mit der gleichnamigen Kirche und von dort zurück zum Parkplatz. Den Spaziergang sollte man vormittags oder nach 16 Uhr machen, damit auch die Geschäfte geöffnet haben und ein bisschen Treiben herrscht.
Monte Ortobene und Tour durch das Supramonte-Gebirge
Wir folgen von Nuoro aus der Beschilderung bis zum Ende der Bergstraße. Vom Parkplatz ist es noch ein kurzer Fußweg, vorbei an steinernen Picknick-Tischen bis wir die 7 Meter hohe Bronzestatue Il Redentore erreichen. Auch wenn es etwas zugezogen ist, haben wir eine schöne Sicht auf die Stadt und den Supramonte.
Von Nuoro nehmen wir die SS22 und starten unsere Tour durch die Hochebene Barbagia. Unseren ersten Halt machen wir in Oliena. In dem hübschen Dorf lassen wir uns Pasta im Restaurant Masiloghi schmecken und schlendern dann noch durch die menschenleeren Gassen.
Vorbei an Olivenbäumen und Weinreben fahren wir weiter nach Orgosolo.
Die Stadt „hängt“ imposant am Felsen, ist aber nicht wirklich schön. Ein Spaziergang lohnt sich dennoch, um die Wandbemalungen anzuschauen, für die Orgosolo bekannt ist.
Über Mamoiada geht es dann zurück nach Nuoro.
Gigantengrab Tomba dei Giganti S’Ena e Thomes
An der SS38 liegt der Zugang zum Gigantengrab S’Ena ’e Thome. Ausgeschildert ist das Grab nicht, nur ein kleiner Parkplatz am Straßenrand deutet darauf hin. Über Google Maps kann man das Grab aber gut finden. Wir parken das Auto und laufen keine 10 Minuten, bis wir das Gigantengrab erreichen. Es besteht aus großen aufgestellten Steinen mit einem kleinen Loch. Dahinter befindet sich eine große Grabkammer.
Wir verlassen den Osten Sardiniens und den Golf von Orosei in südliche Richtung.
Die kurvige SS125 führt durch den Supramonte und bietet spektakuläre Aussichten.
Bei der Costa Rei angelangt, verlassen wir die SS125 und folgen der kleineren Straße direkt an der Küste. Den Süden werden wir eine Woche lang erkunden und die traumhaften Strände genießen. Mehr dazu im nächsten Beitrag.
Unsere Sardinien Top 10 findet ihr hier.
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