Über die N2 verlassen wir Kapstadt, um in den 500 km entfernte Ferienort Knysna an der Garden Route zu gelangen. Neben Kapstadt ist die Garden Route eines der beliebtesten Reiseziele in Südafrika. Sie verläuft auf 370 km zwischen Mossel Bay und Port Elizabeth entlang der N2 und hat ihren Namen wegen der dichten grünen Wälder und üppigen Vegetation erhalten.
Wie immer, wenn wir über die N2 Richtung Süden fahren, machen wir eine Rast im Peregrine Farmstall, der etwa eine Fahrstunde außerhalb von Kapstadt bei Grabouw zu finden ist. Auf der Apfelfarm werden hausgemachte Pies, Sandwiches, Apfeltaschen und vieles mehr verkauft. Da wir uns zwischen all den Leckereien nicht entscheiden können, nehmen wir gleich noch etwas für den Abend mit und setzen unsere Fahrt fort.
Achtung, kurz vor Wilderness sollte man an einem Parkplatz halt machen um einen Blick auf den Strand und eines der beliebtesten Fotomotive zu erhaschen. Hallo Garden Route – was bist du schön!
Am frühen Abend erreichen wir Knysna. Die Kleinstadt liegt direkt an der 20 Quadratkilometer großen Knynsa Lagune, die durch eine schmale Einfahrt – die Heads – mit dem indischen Ozean verbunden ist. Unser Navi führt uns an der Innenstadt vorbei und leitet uns etwas außerhalb einen geschlängelten Weg den Berg hinauf zur Panorama Lodge.
Das Bed & Breakfast wird von Tina und Dieter geführt und es ist schon etwas ganz Besonderes, wenn man nach einer so langen Fahrt durch Südafrika mit „Hallo! Schön, dass ihr da seid!“ begrüßt wird. Der Name Panorama Lodge verspricht nicht zu viel. Im großen Haupthaus gibt eine riesige Fensterfront den traumhaften Blick auf die Knysna Lagune frei.
Wir beziehen unser Zimmer, das liebevoll mit afrikanischen Details dekoriert ist. Und auch von unserem Balkon aus erfreuen wir uns an der wundervollen Sicht. Obwohl das Wetter etwas durchwachsen ist, setzen wir uns raus und genießen den Blick und unsere Köstlichkeiten vom Peregrine Farmstall.
Dieter gibt uns Tipps für die nächsten Tage. Und natürlich lässt es sich unter Muttersprachlern doch ein bisschen leichter reden und so verquatschen wir uns schnell und reden über Gott und die Welt und die Schönheit Südafrikas. Das geht am nächsten Morgen beim Frühstück direkt so weiter, denn 80 Prozent der Gäste in der Panorama Lodge sind deutschsprachig.
Elephant Walk im Knysna Forest
Gestärkt schnüren wir die Wanderschuhe. Wir wollen im Knysna Forest wandern gehen und haben uns für die Elephant Trails entschieden. Sie beginnen an der Diepwalle Forest Station, die ca. 20 km außerhalb von Knysna liegt. Die letzten 10 km sind unbefestigte, aber gut befahrbare Straße. Am Besucherzentrum zahlen wir 68 Rand Gebühr pro Person und lassen uns über die 3 Wanderwege beraten. Die rote Route ist mit 7 km die kürzeste, aber auch die anspruchsvollste, da der Weg hoch und runter führt. Die schwarze Route ist mit 9 km die längste und dafür die einfachste und die weiße Route (8 km) wird als moderat eingestuft. Da die weiße und die schwarze Route zum Teil an der Straße verlaufen, entscheiden wir uns für die rote. Ein roter Elefant auf gelbem Hintergrund weist uns den Weg und schon beginnt unser Abenteuer im Regenwald.
Tatsächlich ist der Knysna Forest einer der letzten echten Urwälder. Und auch der Name Elephant Walk kommt nicht von ungefähr, denn die Wälder sind das Zuhause der freien Knysna Elefanten. Bis zu 30 Stück sollen jetzt schon in den Wäldern leben. Also rein theoretisch könnte es passieren, einem Elefanten zu begegnen, aber natürlich leben sie ganz scheu und zurückgezogen tief in den Wäldern.
Das schmälert aber unsere Wanderlust nicht und tut auch dem Abenteuer keinen Abbruch. Der Wanderweg ist wundervoll! Zum Teil laufen wir durch mannshohes Farn, über uns ein Dach aus Blättern und ab und an raschelt es im Gebüsch. Wir passieren zweimal den Fluss und kommen an zwei Outeniqua Yellowwood Bäumen vorbei, einer davon ist über 600 Jahre alt. Gut 2 Stunden sind wir unterwegs, bevor wir wieder die Forest Station erreichen, wo sich auch das Café Tea Garden befindet.
Waterfront
Den Nachmittag und Abend verbringen wir im Stadtzentrum von Knysna. Zunächst schlendern wir durch die Knysna Mall und im Anschluss fahren wir zur Waterfront. Neben kleinen Geschäften und vielen Restaurants befindet sich hier auch der Start der Ausflugsboote.
Schon von unserer ersten Garden Route-Tour kennen wir das Rib&Rump Steakhouse in Knysna, das wir unbedingt wieder besuchen wollten. Neben dem guten Essen ist die Location selbst ziemlich einzigartig mit Sand, Feuerschalen und maritimer Deko. Nebenan befindet sich das dazugehörige Fischrestaurant.
Knysna Heads
The Heads wird die Einfahrt vom indischen Ozean in die Knysna Lagune genannt, die von zwei Sandsteinklippen gesäumt wird. Die Passage gilt als eine der gefährlichsten Hafeneinfahrten der Welt. Folgt man der Beschilderung gelangt man zu einem Aussichtspunkt von dem man auf die felsige Einfahrt blicken kann. Dort waren wir 2016 schon. Von Dieter, dem Besitzer der Panorama Lodge, haben wir den Hinweis bekommen, der gepflasterten Coney Glen Road bis zum Coney Glen Beach zu folgen. Hier unten steht man direkt an der tosenden Brandung und kann tolle Fotomotive einfangen.
Noetzie Castles
Östlich von Knysna liegt der einsame Strand Noetzie mit den 3 kleinen Schlössern. Es handelt sich um keine echten Schlösser, vielmehr um Ferienhäuser im Burgen-Stil. Wir biegen von der N2 ab auf eine unbefestigte Straße, die anfangs durch ein Township führt, um dann 5 km durch das Pezula-Gebiet zu fahren. Links und rechts der Straße befinden sich die eingezäunten Feriendomizile der Superreichen. Für die Castles lohnt sich der Weg meines Erachtens nicht, aber wer einen kleinen, feinen, abgelegenen Sandstrand sucht, kann die Fahrt auf sich nehmen.
Tipps
Wir haben von Tina und Dieter so viele Tipps bekommen, wir könnten hier zwei Wochen verbringen. Im Jubilee Creek Nature Reserve soll man ebenfalls wunderbare Wanderungen unternehmen können. Viele Gäste der Panorama Lodge erkunden auch von hieraus in Tagesausflügen die Garden Route. Bis nach Plettenberg Bay sind es gerade mal 30 Autominuten und bis zum Tsitsikamma National Park 80 Minuten Fahrt.
Hier geht es zu all meinen Beiträgen über die Garden Route.
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