Für einen Wochenend-Trip zieht es uns nach Bayreuth in Oberfranken. Wir werden das Sommernachtsfest in der Eremitage besuchen und gleichzeitig ein wenig die Wagnerstadt erkunden. Los geht’s!
Unser Hotel liegt super zentral und so ziehen wir auch schon kurz nach dem Check-In zu Fuß los in die Innenstadt. Auf der Maximilianstraße befindet sich ein großer Marktplatz, den ich noch von einem Weihnachtsmarkt-Besuch vor einigen Jahren kenne. Heute herrscht hier bei sommerlichen Temperaturen reges Treiben begleitet von den Klängen eines Pianos. Maibaum und Wirtshaus sorgen für das typische Bayern-Feeling.
Wir schlendern gemütlich durch die Gassen, genießen die entspannte Stimmung und unser leckeres Nutella-Croissant-Eis von Opera am Opernhaus. Das fühlt sich wie Urlaub an!
Bei „Liebesbier“ in der Maisel’s Bierbrauerei lassen wir mit einem kühlen Radler und Weizen den Tag ausklingen. Prost!
Am nächsten Tag stärken wir uns bei einem deftigen Mittagessen für die anschließende Stadtführung. In den Schinner Braustuben ist übrigens der älteste Stammtisch Bayreuths beheimatet. Die „Wilden Indianer“ treffen sich hier seit 1901.
Unweit von der Braustube, auch auf der Richard-Wagner-Straße, steht das Haus Wahnfried, das ehemalige Wohnhaus Richard Wagners. Heute ist hier das Richard Wagner-Museum untergebracht. Der Museumskomplex besteht aus 3 Gebäuden: Haus Wahnfried erzählt vom Leben und Schaffen des bedeutenden Komponisten, das Siegfried Wagner-Haus befasst sich mit der Beziehung der Wagners zu den Nationalsozialisten und im neuen Glasbau befindet sich eine Ausstellung zur Aufführungsgeschichte der Bayreuther Festspiele.
„Hier wo mein Wähnen Frieden fand – Wahnfried – sei dieses Haus von mir benannt.“
Vorbei an Richard Wagners Grab gelangen wir in den Hofgarten – eine wunderschöne Parkanlage mit großen Eichen- und Kastanienbäumen. Der Stadtpark wird durchzogen von einem Wasserkanal in dem sich auf kleinen Inseln antike Statuen befinden.
Der Hofgarten grenzt an das Neue Schloss das von 1753 bis 1758 erbaut wurde. Heute ist es ein Museum in dem die Markgräflichen Prunkräume, die Gemäldegalerie, Sammlungen und das Italienische Schlösschen besichtigt werden können.
Vom Residenzplatz vor dem Schloss steuern wir die Stadtkirche an. Die „Heilig Dreifaltigkeit“ ist über 800 Jahre alt und das älteste Gebäude der Stadt Bayreuth. Wir klettern 150 Stufen auf einer engen Wendeltreppe hinauf zu den 50 Meter hohen Kirchtürmen, die mit einer Brücke verbunden sind.
Von hier oben haben wir eine wunderbare Sicht auf Bayreuth und Umgebung. Wir können den Gebäudekomplex des Alten Schlosses mit der Schlosskirche sehe und das nur 2 m breite, bewohnte „Schwindsuchthäuschen“. Auch das Festspielhaus kann man in der Ferne erkennen. Im Nordturm findet man die ehemalige Unterkunft des Stadttürmers, der hier bis 1934 wohnte, um nach Feuer und Feinden Ausschau zu halten. Öffentliche Turmführungen finden jeden Samstag 11.00, 12.00 und 13.00 Uhr statt.
Wir spazieren durch die letzten echten Gassen Bayreuths und erreichen den Heimathafen. Das gemütliche Wohnzimmer-Café erinnert mich an den Prenzlauer Berg. Cupcake und Eiskaffee lassen wir uns im Freien schmecken, man sollte aber auf jeden Fall auch einen Blick ins Innere werfen.
Bei der schönen Innenstadt, den vielen Sehenswürdigkeiten und der guten Gastronomie dürfen wir nicht den eigentlichen Grund unseres Besuches vergessen. Es wird Zeit für das Sommernachtsfest in der Eremitage. Unsere Eintrittskarte gilt gleichzeitig als Busticket zur Veranstaltung und zurück. Vom Volksfestplatz (wo man auch parken kann) nehmen wir einen der Shuttlebusse, der uns zum Haupteingang bringt.
Die Eremitage ist ein wunderschöner barocker Schlossgarten mit Sonnentempel, Orangerie, Springbrunnen, Wasserspielen und jeder Menge Grün. Diese märchenhaft gestaltete Oase hat die Stadt Bayreuth – wie viele weitere Baudenkmäler auch – der Markgräfin Wilhelmine von Bayreuth zu verdanken.
Das Sommernachtsfest hat eine alte Tradition; schon vor 250 Jahren luden die Markgrafen das „gewöhnliche“ Volk einmal im Jahr zu einem Sommerfest ein. Seit 1969 wird nun in Fortführung das Sommernachtsfest gefeiert. Dafür wird die Eremitage in eine Art romantischen Biergarten verwandelt. Auf vier Bühnen wird Live-Musik gespielt und der Besucher kann wählen, ob ihm nach einem Glas Wein mit einem feinen Fischgericht oder lieber nach Bier mit Bratwurst der Sinn steht. Für die Kleinen gibt es eine Spielstraße.
Besonders gut gefällt mir die stimmungsvoll gestaltete Orangerie beim Sonnentempel. Weiß bespannte Biertischgarnituren, Tanzaufführungen in historischen Gewändern und auf einer Bühne im Brunnen spielen die vier Streicher vom Feuerbach Quartett bekannte Popsongs nach. Die Kulisse ist wirklich einmalig!
Den krönenden Abschluss stellt das fantastische Feuerwerk dar, das um 23 Uhr den Himmel von Bayreuth erleuchten lässt. Bis 3 Uhr kann weitergefeiert werden.
Und so kommt es uns ganz gelegen, dass das Hotel während der Festspielzeit Frühstück bis 13 Uhr anbietet. 😉 Nach einer kurzen Auszeit der besonderen Art treten wir unsere Rückfahrt Richtung Bodensee an. Tschüss Bayreuth, wir kommen wieder!
Weitere Infos zum Sommernachtsfest in der Eremitage und Bayreuth allgemein findet ihr auf der Homepage von Bayreuth Tourismus.
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Liebe Anja,
Danke für den tollen Bericht und Fotos.
mir gefällt die Stadt in Bayern.
Gruß
🙂
Vielen Dank für deinen Bayreuth-Bericht. Bayern war für mich immer eine Art No-go-Area. Evtl. fängt mein Bruder dort jetzt bei einer Hochbaufirma an. Ich würde ihn dann gerne mal besuchen. Neben der Natur und Architektur finde ich auch die Menschen inzwischen recht charmant.