Nach einer wunderbaren Woche an Bord der Norwegian Sun legen wir in Whittier an und der zweite Teil unserer Alaska Kreuzfahrt beginnt. Unser Weg zurück nach Vancouver führt uns am Hubbard Gletscher vorbei, zum Icy Strait Point, nach Juneau, Skagway und Ketchikan.

Für Whittier haben wir bereits vorab bei Avis einen Mietwagen gebucht. Mit $140 kein billiges Vergnügen, aber wir wollen eine Route abfahren, die wir uns vorab zusammengestellt haben.

Norwegian Sun in Whittier

Um Whittier zu verlassen, muss man durch einen 4 km langen Autotunnel, der pro Seite nur einmal stündlich geöffnet wird. Die genauen Öffnungszeiten kann man hier abrufen: http://dot.alaska.gov/creg/whittiertunnel/index.shtml

Kurz nach dem Tunnel biegen wir links in eine kleine Haltebucht um den Blick auf den Portage Gletscher im Hintergrund des Portage Lakes zu genießen.

Portage Lake

Nach einem kurzen Halt am Begisch Boggs Visitor Center gehts zur Williwaw Lachs Aussichtsplattform. Dann gelangt man auf den Seward Highway, der am Turnagain Arm entlang bis nach Anchorage führt.

Turnagain Arm

Da bestes Wetter herrscht, biegen wir nach Girdwood ab. Dort fahren wir mit der Alyeska Tramway auf den Mount Alyeska. Für $25 pro Person können wir Alaska, in diesem Fall den Chugach State Park, und auch den Turnagain Arm einmal von oben bewundern. Bei der Abfahrt mit der Bergbahn sehen wir einen wilden Bären in den Wald spazieren. 🙂

Chugach State Park

Wieder zurück auf den Seward Highway halten wir unter anderem an einer Frischwasserquelle. Achtung, die ist leicht zu übersehen. Es handelt sich nur um ein kleines Rohr, das aus dem Felsen kommt. Hier füllen sich Einheimische gerade Wasser ab und loben die Qualität. Wir probieren natürlich auch.

Frischwasserquelle

Frischwasserquelle

Außerdem stoppen wir am Beluga Point Lookout, allerdings ohne Beluga Wale zu sehen. Auf der Route gibt es viele weitere Aussichtspunkte, eine Goldmine und auch das Alaska Wildlife Conservation Center.

Unser Ziel ist Anchorage, Alaskas einzige echte Großstadt. Der Reiseführer hatte uns schon gewarnt, dass Anchorage etwas „nüchtern“ ist. Das stimmt leider auch. Wir schlendern vom Besucherzentrum durch die Straßen und die Souvenirläden, aber nach einer Woche großartiger Natur und kleinen Häfen kann uns Anchorage nicht so recht überzeugen.

Visitor Center Anchorage

Nach anderthalb Stunden geht es dann auch wieder zurück Richtung Whittier.

Portage Valley

In Whittier selbst gibt es nichts zu sehen. Wir laufen am Hafen zurück zur Sun.

Am ersten Abend der zweiten Kreuzfahrt läuft an Bord nicht alles reibungslos, was wohl dem Umstand geschuldet ist, dass ein Großteil der Besatzung gewechselt hat. Aber wird sind jetzt auch echt verwöhnt. 😉 Am nächten Tag hat sich alles schon wieder eingespielt.

Es sind zwei neue Künstler an Bord gekommen, sodass sich das Programm nicht exakt wiederholen wird. Lediglich die drei Shows der Norwegian Sun Sänger und Tänzer bleiben gleich. Die schauen wir uns aber gerne noch einmal an.

Auch den Hubbard Gletscher gucken wir uns nur allzu gern noch einmal an, der steht nämlich für den nächsten Tag wieder auf dem Programm. Diesmal zu einer humaneren Zeit. 😉 Am Nachmittag steuern wir in die Yakutat Bay und es gibt so wenig Eis, dass wir viel näher als beim ersten Mal heranfahren können. Diese Eismassen sind wirklich gewaltig und geräuschvoll. Ständig donnert es und dann lösen sich mit einem Krachen Eisstücke, die ins Wasser fallen. Ein tolles Naturspektakel! Der Kapitän dreht mehrere Runden, sodass wir den Gletscher ausreichend lange beobachten können. Auf der Rückfahrt sehen wir Seelöwen auf einer kleinen Insel.

Hubbard Gletscher

Am darauffolgenden Tag bringen uns Tenderboote zum Icy Strait Point.

Icy Strait Point und die Stadt Hoonah liegen auf Chichagof Island, eine der ABC Inseln, die für ihre hohe Braunbär Population bekannt sind. Was machen wir also? Eine Bear Watching Tour! Gebucht haben wir über TECKK Outfitters eine 3-Stunden-Tour für $130 pro Person. Wir und 6 weitere Personen werden von unserem Tourguide Keith am Icy Strait Point abgeholt. Der ist ein echtes Original. Auf dem Weg Richtung Wald zeigt uns Keith, wo er und seine ganze Verwandtschaft wohnen. Außerdem hat er viele interessante – lustige wie ernste – Geschichten zu erzählen, schon allein deshalb lohnt sich die Tour. Bewaffnet mit Revolver und Gewehr fährt uns Keith mit seinem Truck tief in den Wald. Die Straßen werden immer schmaler und der Abgrund immer tiefer. Wir machen einen Zwischenstopp, um eine tolle Sicht auf Hoonah zu genießen und probieren frischgepflückte Heidelbeeren. Bären zeigen sich uns noch nicht!

Blick auf Hoonah

Wir durchfahren die ganze nördliche Halbinsel bis zur Freshwater Bay. Zwischendurch halten wir immer wieder an, und Keith sucht angestrengt nach den pelzigen Waldbewohnern. Wir sehen ein Reh und finden Abdrücke von Bärentatzen im Sand – aber keine Bären. 🙁

Hast du einen Bären gesehen?

Bärentatzen

Langsam läuft uns die Zeit davon, aber Keith bleibt optimistisch: „Es ist nicht vorbei, bevor es nicht vorbei ist.“ Und er soll Recht behalten, denn nach über 2 Stunden, sehen wir dann einen Braunbären in freier Natur. Wahnsinn!

Braunbär

Braunbär

Braunbär

Uns trennt zwar ein kleiner schwacher Fluss vom Bären, aber wenn der jetzt einfach losstürzen würde?! Doch der Bär macht keine Anstalten; er hat gerade gefressen und sucht den perfekten Platz für ein Nickerchen. Das gibt uns die Möglichkeit, ihn lange und ausreichend zu bestaunen und zu fotografieren. Keith scheint sichtlich erleichtert, denn er schlägt mir auf die Schulter und meint: „Ich habe dir versprochen, dass ich einen Bären für dich finde.“ Autsch!

Es soll der einzige Bär bleiben, den wir auf dieser Tour sehen. Aber das ist völlig in Ordnung; wir sind froh, dass sich zumindest ein Bär in seinem natürlichen Umfeld gezeigt hat.

Auf dem Rückweg lassen wir uns in Hoonah absetzen und laufen noch ein bisschen durch den kleinen Ort, der nicht sehr touristisch ist. In 20 Minuten führt ein schöner Weg am Wasser zurück zum Icy Strait Point. Unterwegs entdecken wir noch ein paar Seehunde.

Icy Strait Point wurde direkt für Kreuzfahrer umgestaltet. Es gibt ein Museum, Souvenirläden, eine Ureinwohner-Tanzshow und eine Crab-Station.

Außerdem hat man einen freien Blick auf die Norwegian Sun!

Norwegian Sun Icy Strait Point

Das Wetter in Juneau ist schon wieder oder immer noch schlecht. 😉 Also lohnt es sich auch heute nicht, auf den Mount Roberts hoch zu fahren. Wir haben eine Salmon Bake Tour über NCL gebucht. Im Freien wird frischer Lachs gegrillt, es gibt Livemusik und man kann zu einem kleinen Wasserfall laufen. Das Areal ist wirklich sehr schön gestaltet und der frische Lachs schmeckt ausgezeichnet. Da alles überdacht ist, stört auch der Regen nicht. Leider war die Zeit etwas knapp kalkuliert, bzw. wir hätten uns für die frühere Tour entscheiden sollen. Man hätte gut 2 Stunden vor Ort verbringen können.

Am Nachmittag fahren wir im Tracy Arm Fjord vorbei an riesigen Felswänden, Wasserfällen und Eisbrocken, um einen Blick auf den Sawyer Gletscher zu werfen.

Tracy Arm

Tracy Arm

Sawyer Gletscher

Erst im Vergleich mit dem Fischerboot und der Fähre bekommt man eine genaue Vorstellung, wie gewaltig die Felswände sind. Was für eine gigantische Natur!

Tracy Arm

Tracy Arm

Bei unserem zweiten Besuch in Skagway laufen wir zum Gold Rush Cemetery am Stadtrand. Es gibt einen Shuttlebus, aber wir gehen die rund 3 km lieber zu Fuß. Der Weg zum Friedhof führt am Betriebshof der White Pass Scenic Railway vorbei.

Einen Friedhof dieser Art habe ich noch nicht gesehen. Eine Infotafel am Eingang gibt Erklärungen zu einzelnen Gräbern. Außerdem kann man zu einem kleinen Wasserfall laufen. Auf dem Rückweg schlendern wir noch ein bisschen durch die Souvenirläden auf der State Street – der Hauptstraße Skagways. Leider fühlen wir uns etwas kränklich, sonst wären wir noch zum Lower Dewey Lake spaziert.

An unserem vorletzten Tag legen wir nochmals in Ketchikan an. Da wir uns nicht so fit fühlen, haben wir nichts weiter geplant. Wir laufen ein bisschen durch die Stadt und entdecken einige schöne Ecken, die wir bei unserem ersten Besuch nicht gesehen haben. An der Creekstreet tümmeln sich zwei Seehunde im Wasser.

Wieder zurück an Bord, können wir im Gardens Café bei einem frischen Crêpe Wale beobachten, die dicht am Schiff vorbeischwimmen. 🙂 Abends schauen wir uns die „Rock You Tonight“-Show an – meine Lieblingsshow an Bord. Und ich scheine damit nicht alleine zu sein, denn es gibt Standing Ovations. Im Anschluss kommen noch die Offiziere und Crewmitglieder auf die Bühne und natürlich stehen wir noch einmal auf, denn die haben wirklich einen super Job gemacht.

Norwegian Sun

Der letzte Tag ist ein Seetag, an dem wir durch die Insidepassage wieder nach Vancouver fahren. Und während ich dick eingepackt auf dem Balkon sitze und lese, springen ein paar Rundkopfdelfine durchs Wasser. Es ist wirklich unglaublich was wir auf dieser Kreuzfahrt an Tieren beobachten konnten! Am Abend gibt es die legendäre Fountains-Show. 😉

Am nächsten Morgen verlassen wir nach zwei fantastischen Wochen voller wunderschöner Natur und wilder Tiere die Norwegian Sun und ich denke kurz darüber nach, mich im Rettungsboot zu verstecken. 😉 Aber eigentlich gibt es keinen Grund traurig zu sein, denn schließlich geht unsere Reise weiter. Seattle und ein Roadtrip über San Francisco und Yosemite National Park bis nach Las Vegas liegen vor uns.

Resümee: Diese Kreuzfahrt war magisch. Ich kann nicht genau festmachen warum. Wahrscheinlich liegt es an der Mischung aus kleinem Schiff und der Destination. Alles lief reibungslos, die Crew war super freundlich, die Mitreisenden waren rücksichtsvoll und angenehm. Der Kreuzfahrtdirektor Richard hat einen tollen Job gemacht und war immer und überall präsent. Das Schiff selbst war für sein Alter in einem guten Zustand. Es gab viele schöne Plätze – z.B. die Observation Lounge und das Great Outdoors Café – die man auf neueren Schiffen so nicht mehr findet. Das Essen war spitze. Auch wenn das Buffetrestaurant nicht so groß war, gab es dennoch ausreichend Auswahl, plus Crêpe- und Pastastation. Die Abendunterhaltung war erstklassig! Und und und. Die Latte liegt jetzt echt hoch. 😉

Destination: Alaska ist für Kreuzfahrten perfekt geeignet! Mit dem Wasserflugzeug von einem Ort zum nächsten zu fliegen wäre nicht mein Ding; da ziehe ich das schwimmende Hotel vor. 🙂 Ich hatte bei keinem Hafen das Gefühl, dass ich dort jetzt gern mehr Zeit gehabt hätte. Dass wir zwei Wochen gebucht haben und einige Häfen doppelt angelaufen sind, hat die Kreuzfahrt noch entspannter gemacht. Die Natur – mit den imposanten Gletschern – ist einzigartig und die besondere Tierwelt, die wir hautnah erleben durften, hat den Urlaub auch zu einem kleinen Abenteuer gemacht.

Diese zwei Tassen werden uns Zuhause an die tolle Kreuzfahrt erinnern.

Vielen Dank fürs Lesen! Ich freue mich über Kommentare und wenn ihr Lust habt, klickt doch auf meiner Facebook-Seite auf „Gefällt mir“ und folgt mir auf Instagram.

 

6 Comments

  1. Liebe Anja,
    danke für Deinen wundervollen Reisebericht. Wir werden vom 17.08.-31.08. mit der Norwegian Sun in Alaska unterwegs sein. Die Route ist fast identisch, nur Whittier ist durch Seward ersetzt worden. Gibt es Tips, was man auf keinen Fall daheim vergessen sollte? Reicht eine Daunenjacke oder sollte ich lieber eine Winterjacke, die innen mit Fell ausgekleidet ist, einpacken? Hast Du bei irgendeinem Stop im nachhinein gedacht, dass Du Dir „das falsche“ angeschaut hast und besser einen anderen Ausflug hättest machen sollen?
    Liebe Grüße, Hilke

    • Hallo Hilke,

      Danke für deinen netten Kommentar. Vor dem Check-In wurden Ferngläser verkauft, wenn du also eins hast, solltest du es einpacken. Und eine Kamera mit Zoom ist natürlich praktisch.

      Ich hatte eine Jack Wolfskin Outdoor Jacke dabei mit extra Fleecejacke zum Herausnehmen und war damit völlig zufrieden. Eine dicke Winterjacke habe ich nicht vermisst. Sorry, wenn ich dir da nicht so richtig weiterhelfen kann. Wir sind oft morgens an die Gletscher gefahren und da war es noch ordentlich kalt. Gleich zu Beginn der Kreuzfahrt haben wir uns zwei Decken von unserem Kabinensteward geben lassen, die Idee hat sich ausgezahlt.

      Mit unserem Programm waren wir absolut zufrieden. Es werden (auch in Ketchikan) Rundflüge mit dem Wasserflugzeug angeboten. Es ist sicher ein ganz besonderes Erlebnis über die Gletscher zu fliegen. Für mich ist das leider nichts. Zum Ende hin sind wir krank geworden, sonst wären wir auf der Rücktour in Skagway noch ein bisschen gewandert und hätten in Ketchikan einen der Totem Parks außerhalb besucht.

      Ich hoffe, ich konnte dir ein bisschen helfen und wünsche dir eine wunderschöne und unvergessliche Kreuzfahrt! 🙂

      Liebe Grüße Anja

  2. Liebe Anja,

    haben heute deinen wunderbaren, spannenden Reisebericht entdeckt.
    Im August werden wir mit einem Schiff der Holland-American Line eine zweiwochige Kreuzfahrt ebenfalls von Vancouver aus beginnen. Die Ziele sind fast identisch mit eurer Fahrt.

    Wir werden in Vancouver ebenfalls einige Tage verbringen, kannst du ein Hotel empfehlen?

    Wie du geschrieben hast, seid ihr von Zürich aus abgeflogen. Seid ihr aus der Schweiz oder aus dem süddeutschen Raum? Wir sind an der Grenze daheim. 🙂

    Liebe Grüße und vielen Dank für die nützlichen Informationen,
    Gaby und Matthias

    • Hallo Gaby und Matthias,

      schön, dass euch der Bericht gefällt. 🙂

      In Vancouver haben wir im Quality Downtown Inn At False Creek Hotel übernachtet. Ich habe nochmal unsere Bewertung rausgesucht: Wir haben geschrieben, dass es etwas in die Jahre gekommen ist und nicht super zentral liegt. Aber es war sehr sauber, die Mitarbeiter waren freundlich, es liegt in der Nähe der Granville Island Fähre und das Internet war kostenlos. 😉

      Ich wünsche euch eine wundervolle Kreuzfahrt mit vielen tollen Eindrücken!

      Liebe Grüße aus dem Thurgau am Bodensee
      Anja

  3. HALLO Anja,
    habe deinen Bericht gelesen und freue mich nun noch mehr auf unsere Kreuzfahrt, die am 20.07. ab Vancouver beginnt und am. 27. in Seward endet. Ab 11.7. fahren wir von Calgary nach Vancouver mit einem Mietwagen. Es wird unsere erste Kreuzfahrt, zu der ich meinen Mann überreden musste. Hoffe also sehr, dass ich ihn damit überzeugen werde.
    Hab er herausgelesen, doch ein paar wärmere Sachen mitzunehmen?!
    Wünsche euch weiter so schöne Reisen und schreib weiter so schöne Reiseberichte.
    Liebe Grüße Christiane

    • Hallo Christiane,

      vielen Dank für deinen netten Kommentar. 🙂

      Wir haben unsere Kreuzfahrt Anfang September gemacht. Da war es schon sehr frisch und ich war froh, dass ich meine Funktionsjacke und wärmere Sachen dabei hatte. Vorallem bei den Gletscherfahrten morgens war es echt kalt.

      Ich wünsche euch viel Freude auf eurer ersten Kreuzfahrt. Achtung Suchtgefahr! 😉 Der Roadtrip von Calgary nach Vancouver hört sich ja toll an!

      Liebe Grüße Anja

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